Erscheinungsdatum: 12.11.2020
Seitdem sich Glassdoor vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wieder stärker aus Deutschland zurückgezogen hat, steht kununu im deutschsprachigen Raum wieder für Arbeitgeberbewertung wie Tempo für das Taschentuch. Unternehmen finden hier eine seriöse und etablierte Plattform vor, auf der sie das Thema Arbeitgeberbewertung professionell bespielen können. Die meisten der folgenden Tipps sind für Arbeitgeber kostenlos – oder haben Kosten allenfalls in Form des Einsatzes von menschlichen Ressourcen. Vorab drei Ergebnisse aus unserer kununu Studie "Arbeitgeber im Kandidatendialog" auf deren Ergebnissen unsere Tipps basieren:
kununu ermöglicht es, das eigene Unternehmen regelmäßig und kostenlos im Spiegel von Mitarbeitern und Bewerbern zu analysieren und gegen den arbeitgeberseitigen Wettbewerb zu benchmarken. Nutzen Sie dazu Scores, Filtermöglichkeiten und den Kulturkompass ebenso wie die Möglichkeit, sich Ihre arbeitgeberseitigen Wettbewerber genauer anzusehen. Nutzen Sie kununu als Feedbackkanal, um Verbesserungen anzuregen, denn „natürliche Schönheit kommt von innen“.
kununu ist eine Dialogplattform und keine Online-Litfasssäule. Viele Personaler berichten stolz, „jetzt auch kununu zu machen“ und meinen damit, dass sie dort ein meist schamlos beweihräucherndes Porträt als Arbeitgeber veröffentlichen. kununu bietet aber eine moderne Form des Dialogs und muss mit Mitteln des Dialogs aktiv bespielt werden. Arbeitgeber können dort Feedback fördern, Feedback beantworten und ein Porträt schalten, Letzteres aber eben nicht nur.
Die Erfahrung zeigt:Das Problem der meisten Arbeitgeber ist meist nicht negatives Feedback auf kununu, sondern zu wenig Feedback. Wer Feedback regelmäßig neutral fördert, aktiviert das gesamte Meinungsspektrum und verbessert damit langfristig seinen Auftritt. „Neutral“ heißt nicht gezielt positiv gestimmte Mitarbeiter und Bewerber aufzufordern, sondern alle Mitarbeiter und Bewerber. Das Kriterium „regelmäßig“ erreichen Sie durch die Integration des Bewertungsaufrufs in bestehende Prozesse.
Das tun Sie in erster Linie nicht für die Mitarbeiter, die Sie bewertet haben, sondern für alle, die kununu-Bewertungen lesen.Und das sind eine ganze Menge, vor allem potenziell Jobinteressierte. Google liebt Bewertungscontent, was die guten Trefferpositionen von kununu bei der Suche nach Jobs und Arbeitgebern erklärt. Es sieht einfach nicht gut aus, wenn Sie zu Vorwürfen wie „Mobbing ist bei unseren Führungskräften Volkssport“ keine Stellung beziehen. Würden Sie in einem solchen Unternehmen arbeiten wollen? Feedback zu beantworten, kostet Arbeitgeber übrigens nichts.
Feedbackbeantwortung gehört in die Hände von HR- oder Kommunikationsprofis. Geschäftsführer sind nur für einen geringen Teil der Arbeitgeber-Antworten auf kununu verantwortlich, aber für einen Großteil der unangemessen aggressiven Antworten.
„Game of Thrones ist nichts dagegen“ oder „Käfighaltung in veralteten Büros“. Das sind ganz normale kununu-Kommentare. Sie verlangen den Verantwortlichen auf Arbeitgeberseite eine Menge ab. Für Arbeitgeber-Antworten gilt hier die 24-Stunden Regel. Lesen, analysieren, Informationen sammeln, sacken lassen und dann erst antworten. Was Ihnen als Erstes durch den Kopf schießt ist meistens kontraproduktiv.
Ein guter Teil der Arbeitgeber-Antworten wird im Copy & Paste-Verfahren abgegeben, nach dem Motto: Eine Antwort passt auf alle Kommentare. Damit verbreiten Sie den Charme eines Callcenters und signalisieren, dass Ihnen die Kritik Ihrer Mitarbeiter im Grunde egal ist – auch wenn Sie in Ihrer Standardantwort das Gegenteil behaupten. Copy & Paste-Antworten sind nur bei der Antwort auf reine Sterne-Bewertungen (ohne Textkommentar) sinnvoll, ansonsten sollte das Verfahren tabu sein.
Wenn ein Mitarbeiter über negative Erfahrungen mit einer Führungskraft berichtet, verweisen Sie nicht auf Ihr Führungsleitbild, um die Erfahrung in Zweifel zu ziehen. Damit stellen Sie die Integrität des Bewertenden in Zweifel und signalisieren, dass in Ihrer Organisation die Maxime gilt, dass nicht sein kann was nicht sein darf.
Zeigen Sie ein Gesicht, antworten Sie mit Foto und persönlichen Kontaktdaten. Sie sollten Anonymität zu sichern und zugleich selbst aus der Anonymität heraustreten. Einen besseren Beweis für Ihre Offenheit als Feedback nehmende Organisation gibt es nicht. Niemand hat Lust, Details aus dem zerrütteten Verhältnis zur Führungskraft an karriere@unternehmensname.de zu kommunizieren.
Die meisten auf kununu geschalteten Employer Branding-Porträts sind Mini Mes der handelsüblichen Karrierewebsites. Das funktioniert nach unserer Einschätzung nicht. Ein Arbeitgeber-Porträt auf einer Arbeitgeberbewertungsplattform sollte zum Beispiel keine Mitarbeiter-Testimonials einsetzen (da bringt das Original in Form von Bewertungen Bewerbern einen größeren Mehrwert für die Nutzer von Arbeitgeberbewertungsportalen) und ausführlich auf den Umgang mit Bewertungen eingehen. Letzteres macht aktuell unseres Wissens noch niemand.