Wir haben es wieder getan: Auch 2022 waren wir auf der größten europäischen HR-Fachmesse – ein ordentlich subjektiver Rückblick
Endlich wieder richtig Messe: Zukunft Personal 20222. Letztes Jahr war das Ganze noch eine Veranstaltung mit angezogener Handbremse, beziehungsweise im Milchspeisedeutsch „Magerquark“ (siehe unser Rückblick im vergangenen Jahr). 2022 konnten wir nach zwei Messetagen sagen: „Endlich wieder Messe“ – und zwar richtig – mit Ausstellern, vollen Hallen und seeehr vielen Gesprächen. Aber eins nach dem anderen.
Deutscher Personalwirtschaftspreis
Für uns fingen die Messetage schon am Montag gleich um die Ecke unseres Büros in den BALLONI-Hallen an – mit dem Deutschen Personalwirtschaftspreis, der alljährlich von der Personalwirtschaft für herausragende HR-Projekte verliehen wird.Eingeleitet wurde die Veranstaltung von einer hochkarätigen Diskussion rund um Purpose & Co. – mit Leadership-Professorin Dr. Fabiola Gerpott, Sirka Laudon, Konzernvorständin People Experience der AXA, SAP-Personalchef Cawa Younosi und dem Wirtschaftspsychologen und HR-Metalhead Dr. Nico Rose. Unter der souveränen Moderation von Cliff Lehnen gelang es den Mädels und Jungs, das Purpose-Thema vom Werbekopf wieder auf die Füße der Tatsachen zu stellen und in den breiteren Sinnzusammenhang zu verorten. Nach unserem Eindruck haben sie dabei ordentlich Luft aus dem bunten Purpose-Ballon gelassen.
Sinn und Unsinn des Sinns der Arbeit
Wir beschäftigen unsschon längermit dem Sinn der Arbeit und wissen daher, dass der „Purpose“ nur einen kleinen Ausschnitt des Themas darstellt.Nach der Diskussion fühlten wir uns in unserem kritischen Blick auf die aktuelle Purpose-Blase rundum bestätigt. Hier eine kleine Quintessenz des in den BALLONI-Hallen Gesagten:
Preisverleihung – nichts geht mehr ohne KPIs
Bei sechs Kategorien und jeweils drei Gewinnern war die eigentliche Preisverleihung ein ordentlicher Moderationsmarathon, den Erwin (Stickling) und Cliff (Lehnen) aber bis zum Schluss frisch und fröhlich absolvierten. Uns fiel besonders auf, dass KPIs auch bei solchen Preisen eine zunehmende Rolle spielen – selbst beim vermeintlich „weichen“ Diversity-Thema. Das gilt zum Beispiel für die beim Personalwirtschaftspreis unvermeidliche Deutsche Bahn, die Platz 1 in der Kategorie Recruiting & Employer Branding für ihr Projekt „Women@DB“ holte.Die Allianz SE präsentierte ein Projekt, bei dem derGender Pay Gap weltweit auf der Grundlage umfangreicher Datenanalysen geschlossen wurde und erreichte damit Platz 1 in der Kategorie HRTech. Ein wichtiges Projekt, denn in der Branche ist der Gender Pay Gap besonders groß.
Menschen ohne Maske – auf zur Messe
Am nächsten Tag ging es dann aufs Kölner Messegelände. Im Unterschied zu 2021 trug kaum jemand eine Maske. Pandemie-Beschränkungen gab es keine mehr.Unsere Messe begann mit einem Kaffee und Foto am Stand unseres Kunden softgarden (euer Stand wird auch nicht kleiner!) und einem Wiedersehen „in echt“ nach mehreren Jahren virtueller Abstinenz von Realkontakten. Erstmals war auch die softgarden-Tochter absence.io vertreten. Für uns persönlich war das in diesem Jahr mit einer der wichtigsten Messeerfahrungen: „Euch gibt es wirklich“ – zahlreiche Kunden, mit denen wir schon seit Jahren gut zusammenarbeiten, sahen wir zum ersten Mal live.
Nichts Neues unter der Themensonne?
Inhaltlich stand der unvermeidliche „Fachkräftemangel“ ganz im Zentrumder Messe. Und die Messepost ging vor allem in der Halle ab, die der Recruitingdienstleistungsindustrie (wohlklingendes Wort mit 34 Zeichen) gewidmet war. Neben viel Erwartbarem und schon allzu oft Gesagtem („die Zukunft des Recruitings liegt in der KI“) kamen aber auch ein paar frische Ideen bei den zahlreichen Vorträgen und Diskussionen herum. So offenbarte eine aufgeweckte, von DEBA-Urgestein Wolf Reiner Kriegler moderierte Diskussionsrunde eine schmerzliche Blue Collar-Lücke in der bisherigen Employer Branding-Praxis. Besonders interessant für uns war es, hochkarätige Fachjournalisten wie Cliff Lehnen (Personalwirtschaft), Daniela Furkel (Personalmagazin) und Eva-Maria Schmidt (Horizont) einmal in Interaktion zu erleben.
Vom Knoppers zu teuren Bockwürsten
Ein echtes Ärgernis stellte auch nach drei Jahren Pause die Versorgungssituation auf der Messe dar. Wer im Laufe eines langen Messetages Hunger bekommt, musste entweder ein gefühltes Monatsgehalt in ein Bockwurstbrötchen in einem der wenigen geöffneten Snack Points investieren oder sich mit Mini-Knoppers, die man von einem der Messestände abstauben zu versuchte, durchschlagen. Ein neues Verpflegungskonzept im nächsten Jahr würde die ZP 2023 sicher deutlich aufwerten. Gut, dass es die Stullen am Stand von meinestadt.de gab, die uns mindestens am ersten Tag über die Runden retteten, was am zweiten Tag der herausragende Kaffee am Trendence Stand erledigte.
Krönender Abschluss
Für uns war die Messe schon am Abend des zweiten Tages zu Ende. Was mit einem Foto begann, hörte mit einem Foto (fast) wieder auf. Die Personalwirtschaft hatte zum Kölsch eingeladen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Dabei entstand ganz im Vorübergehen unsere bislang einzige persönliche „Titelgeschichte“.
Erste richtige Messeparty macht Lust auf das nächste Jahr
Doch damit nicht genug. Auf der Party-Ebene hat die diesjährige Messe noch Unerwartetes für uns parat. Denn es dauerte einige Jahrzehnte, bis wir auf unsere alten Tage doch tatsächlich noch einmal eine echte Messeparty erleben durften. Während der obligatorische Ausstellerabend obligatorisch in die Hose ging (wie uns zumindest aus zuverlässiger Quelle berichtet wurde), zeigten die XING-Mitarbeiter*innen, was eine echte Partyharke ist. Die Markteinführung des neuen Produktes „onlyfy“ war nicht von allen Messebesucher*innen gleichermaßen gefeiert worden. Einige kritisierten die daraus resultierende Markenstruktur aus den Playern „New Work SE“, „XING“ und eben „onlyfy by XING“. Andere freuten sich über den Klang des Markennamens, der sie an andere Online-Präsenzen erinnerte. Kurz: der ganz normale Wahnsinn, wenn neue Marken gelauncht oder gerelauncht werden. Was aber auffiel: An den zahlreichen New Work-Mitarbeiter*innen prallte all das erbarmungslos ab. Vielmehr lebten diese ihr neues Produkt – am Messetag selbst, aber vor allem im Rahmen der Standparty am zweiten Messeabend. Gingen die Messetage der letzten Jahrzehnte eher gemächlich zu Ende, war das bei diesem ZP-Comeback komplett anders. Tanzende, feiernde, zufriedene Menschen feierten und steckten damit alle anderen noch in der Halle verbliebenden Besucher und Aussteller an – ein großartiger Abend, der Lust auf Mehr im nächsten Jahr machte.