Gedanken zur Bedeutung von langfristiger Imagebildung In Krisenzeiten wie diesen
Versteht man das Recruiting eines Arbeitgebers als Sales-Motor des Personalwesens, dann muss man analog zu den Sales-Aktivitäten von Unternehmen konstatieren: Dieser Motor stottert zurzeit. Dies zeigt sich exemplarisch ganz deutlich bei den Online-Jobbörsen – konnten sich StepStone, Indeed & Co. noch im Februar kaum retten vor neuen Inseraten, schickten sie nur einen Monat später ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit. In solchen Zeiten kommt es darauf an, im Gespräch zu bleiben. Denn: Die Arbeitgeber, die jetzt im Gespräch bleiben, kommunizieren sich zielsicher in den Hinterkopf von Kandidaten, um die schon 2021 wieder hart gekämpft werden wird. Anders ausgedrückt: Die Marken über die jetzt gesprochen wird werden überleben.
Krisen-Bewertungen, die bleiben
In Krisenzeiten zeigt sich, welche Arbeitgeber wie zu ihren Mitarbeitern stehen. kununu, Deutschlands größtes Arbeitgeberbewertungsportal, sammelt täglich zahlreiche Bewertungen zum Umgang von Arbeitgebern mit der gegenwärtigen Krise. Insgesamt liegen hier bereits mehr als 50.000 Bewertungen zum Corona-Managementvor, die Nutzer ganz einfach per einfacher Filter-Funktion einsehen können – jetzt und vor allem in besseren Zeiten. Soll heißen: Diese Bewertungen bleiben und werden eben auch nach der Krise hohe Relevanz haben, wenn viele Mitarbeiter Bilanz ziehen. Denn eines ist sicher: Resilienz, Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit werden nach den Erfahrungen der letzten Monate Attraktivitätsmerkmale sein, die von Kandidatenseite nach der Krise gefragter sein werden als jemals zuvor.
Journalisten, die berichten
In der aktuellen Employer Telling Studie „Club der Gleichen 4 – Edition Employer PR“ haben wir herausgefunden: Das Journalisten-Interesse an Arbeitsweltthemen ist enorm angestiegen. 78% wünschen sich mehr Informationen in diesem Kontext. Zudem ist die Zeit reif für arbeitgeberseitige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die besser ist als die des Wettbewerbs. Denn mehr als zwei Drittel der Journalisten finden, dass die gegenwärtige Employer PR der Unternehmen schlechter ist als deren Produkt PR. Beste Zeiten also, sich abzuheben.
Kandidaten, die lesen
Das Journalisten-Interesse geht einher mit einem gestiegenen Informationsbedürfnis auf Kandidatenseite, die gemäß der genannten Employer PR-Studie vor allem klassische Medien nutzen, um sich über Arbeitgeber zu informieren. 50% der Bewerber geben zu Protokoll, dass Berichte in klassischen Medien ihr Meinung über Arbeitgeber am meisten beeinflusse. 46% nennen Arbeitgeberbewertungsportale, gerade einmal 24% soziale Medien.
Arbeitgebermarken, die bleiben
Fazit: Selten war Arbeitgeberreputation so wichtig wie jetzt. Da man Imagewerte aber nicht wie Suchbegriffe schalten kann, wird die Frage sein: Wer schafft es, das gegenwärtige Zeitfenster komplett auszunutzen, um ein langfristig wirkendes Image aufzubauen, das einerseits dem eigenen Arbeitgeberbild entspricht, also sowohl authentisch ist und eben eine Krise wie diese überdauert? Die Antwort darauf wird vor allem eines zeigen: die Arbeitgeber nämlich, die den Sales-Motor wieder mit Aussicht auf Erfolg als erste wieder anwerfen können.